Sonntag, 9. August 2020

h+chi und IC1848 im Wolkenmeer

Die Wettermodelle sahen an diesem Sommerabend, dem 8.8.2020, sehr viel versprechend aus und so begaben sich die beiden Balkonauten erneut auf den Brentenriegel, um das mit NGC6992 begonnene Projekt einer Panoramaaufnahme des Veil-Komplexes fortzuführen. Schnell waren noch weitere Weggefährten gefunden, die ebenfalls heute abend ihr Glück versuchen wollten.

Am Berg angekommen präsentiert sich der Himmel leider nicht wolkenlos. Da die Wettermodelle immer noch gutes Wetter prognostizierten, waren wir zuversichtlich, dass sich die Bewölkung auflösen würde. Der Blick auf den Polarstern war uns immer wieder wegen durchziehender Wolkenfelder verwehrt. Sehr störend, da auch noch die Nordmarkierung für die 3 Säulen gemacht werden sollte und auch die Einnordung unserer Montierungen für die Astrofotografie essentiell ist.

Nordmarkierung der Beobachtungssäulen

Diese erfolgte durch eine hochtechnische Peilvorrichtung. Diese wird derart am Säulenkopf positioniert, dass entlang einer Sichtkante der Polarstern, wenn er sich mal blicken lässt, anvisiert werden kann. Durch Kontrolle am Kompass und Blickkontrolle mit dem Feldstecher konnten alle drei Säulen nun entsprechend markiert werden. 

Hochpräzisionspeilvorrichtung für Polaris
Peilung in Arbeit


Die Einbetonierung der Montierungsadapter sollte zwei Tage später und damit am Montag erfolgen.

Fertige Säulen (10.8.2020)

Beobachtungsbericht

Nach erfolgter Einnordung wollte ich den Veilkomplex im Sternbild Schwan weiter belichten. Hatte ich vorige Woche das entsprechende Wetterglück für den Ostteil des Komplexes (siehe ...), war in dieser Nacht keine längere Belichtung dieses Komplexes möglich. So muss ich dieses Projekt wohl auf eine der nächsten, hoffentliche wettertechnisch besseren, Nächte verschieben. Ich blicke Richtung Cassiopeia und Perseus und sehe, dass h+chi unverhüllt abzulichten wäre. Schnell das Teleskop in entsprechende Position gebracht und fokussiert. Eine Belichtungsreihe der drei Farbkanäle mit je 90s Einzelbelichtung scheint möglich zu sein und ich starte die Sequenz. 1 - 2 - 3 - 4 R, G, B (also 12 Aufnahmen) - was ist nun passiert? Weder Perseus, noch Cassiopeia sind sichtbar. Das Kamerabild zeigt auch nur mehr eine weiße Fläche und ich breche die Sequenz ab. Auch der übrige Himmel zeigt sich bedeckt - Frust macht sich breit. Wir warten ...

Mars und Mond sind im Osten sichtbar - da ich nicht von weiteren Langzeitbelichtungen ausgehe, möchte ich testen, ob ich mit dem Takahashi Epsilon 160 mit der Planetenkamera und den Brennweitenverlängerungen (Baader FFC) in den Fokus komme und ich baue mein Aufnahmesystem um. Leider komme ich nicht in den Fokus und möchte schon die Beobachtungsnacht abbrechen, da höre ich von Martins Seite, dass die Nebel Heart and Soul frei sind. Ich lasse mich zu einem erneuten Umbau auf Deep-Sky-Fotografie überreden. Es ist jedoch bereits kurz vor 2:00 Uhr, weshalb ich ein weiteres Projekt starte und den Soulnebel (IC1848) im Schmalband ablichten möchte. Ich beginne in dieser Nacht mit 7x10 Minuten H-alpha. Die Sequenz läuft ohne weitere Wolkenfelder durch.

Auszug aus dem Beobachtungsbuch


Wir bauen in der beginnenden Morgendämmerung ab - das Wetter ist leider schwer abschätzbar - es ist und bleibt ein Freiluftsport, der uns nur wenig von unserem Humor wegnimmt - so auch in dieser Nacht am Brentenriegel. 

Ergebnisse

  • h+chi Doppelsternhaufen: je 4x90s R, G, B mit Takahashi E-160 und ASI-1600MM auf Celestron AVX. Guiding mit MGEN-2.

Doppelsternhaufen h+chi im Perseus

  • IC1848 Soul Nebel: 7x600s H-alpha mit Takahashi E-160 und ASI-1600MM auf Celestron AVX. Guiding mit MGEN-2.

IC1848 im H-alpha Schmalband


1 Kommentar:

  1. Wiedermal ein spannender Abend. Die Natur zeigt uns überzeugend, wer stärker ist :)

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