Mittwoch, 28. September 2016

Lichtverschmutzung - des Balkonauten Fluch

Heute bin ich über eine interessante Seite gestolpert - http://www.lightpollutionmap.info/

Sofort habe ich mir meine bevorzugten Beobachtungsplätze angesehen - gewundert hat mich jedenfalls, wie sehr Ebreichsdorf "verschmutzt" ist, in der Umgebung jedoch doch auch brauchbare Plätze zu finden sind.

Östlich von unserer Nachbargemeinde "Unterwaltersdorf" gibt es einen geradezu für unsere Gegend idealen Bereich. Auch das Mitterfeld zwischen Mitterndorf und Schranawand scheint geeignet zu sein. Beides werde ich in nächster Zeit mal testen. Es muss ja nicht immer gleich die "Hohe Wand" sein. Apropos - auch diese habe ich mir angesehen:

Ok, die "Hohe Wand" (links im Bild) ist noch ein wenig dunkler. Für Aufnahmen in südliche, nördliche und westliche Richtung einfach top. Aber halt nicht so wirklich "um's Eck". Schauen wir mal nach Stainz bei Straden:

Nur Nuancen heller, als die "Hohe Wand". Und das mit voller Infrastruktur (Strom und jederzeit ein warmes Bett:-). Also passen hier die Bedingungen für eine zukünftige Privatsternwarte.

Zuletzt noch ein Blick auf den WAA-Hotspot "Sophienalpe" an:

Wirkt ähnlich hell, wie die Randgebiete von Ebreichsdorf, scheinen aber jedenfalls heller zu sein, als die Felder rings um Ebreichsdorf. Somit höchstens eine Reise zu WAA-Veranstaltungen wert, aber sicher nicht, um mal schnell zu spechteln.

In diesem Zusammenhang möchte ich noch auf eine App zur Bestimmung der Lichtverschmutzung hinweisen:
Dark Sky Meter kostet für IOS 99cent - für Android ist die App leider noch nicht verfügbar. Es verhilft zu einem quantifizierbaren Vergleich der Himmelshelligkeit (Nacht).

Achja, und für die Elektroniker sei auf das Projekt mySQM verwiesen. Demnächst auch als Eigenbauvariante hier im Einsatz.












Dienstag, 6. September 2016

Bob's Knobs - ein Dreimonatsprojekt

Seit 1995 haben wir ein Celestron C8 in unserem Teleskoppark. Das bereits damals schon etwa 20 Jahre alte Teleskop verfügt über eine hervorragende Optik und ist allgemein unter den "Orange Tube"-C8 bekannt. Über viele Jahre haben wir es mit der originalen Gabelmontierung betrieben.

2010 haben wir es dann für die Verwendung auf unserer parallaktischen Montierung adaptiert und mussten für diese Adaptierung den Tubus öffnen. Diese Öffnung führte zur Dejustierung des Sekundärspiegels des Teleskops.

Der Sekundärspiegel wird über drei Schrauben an der Frontseite des Teleskops justiert. Zu diesem Zweck wird ein Stern defokussiert, wodurch der Stern als Ring sichtbar wird. Der Ring besteht aus einem Außen- und einem Innenring - beide Ringe müssen symmetrisch zueinander gebracht werden. Die ganze Operation wird dadurch erschwert, da die drei Schrauben sehr klein sind und deshalb nur schwer bei Dunkelheit mit dem Schraubenzieher zu finden sind. Zusätzlich muss während des Justiervorgangs gleichzeitig durch das Teleskop geschaut werden (oder das Bild durch eine geeignete Kamera am Computerbildschirm betrachtet werden).
Justierschrauben des C8 und
Bob's Knob im Vergleich
In diversen Foren wurde ich beim Thema "Justierung eines Schmidt-Cassegrain-Teleskops" auf Bob's Knobs aufmerksam. Diese Schrauben verfügen über einen Kopf, der eine Verstellung ohne Werkzeug möglich macht. Das obige Bild zeigt einen der Knobs im Vergleich zu den originalen Justierschrauben. Die Bezugsquelle sollte direkt in Amerika beim Hersteller sein. Leider wurde das Paket zweimal nicht zugestellt - nach Rücksprache mit Bob wurde die Bestellung storniert und Bob hat auch den vollen Preis retourniert. An dieser Stelle vielen Dank - hatte er doch zweimal das Porto beglichen.

Ich habe die Schrauben dann über die italienische Vertretung von Teleskop-Service bezogen, was leider erst über den Umweg einer in Italien wohnenden Freundin klappte. Von der Bestellung in Amerika bis zur Lieferung aus Italien vergingen satte drei Monate.
Bob's Knobs - die Lieferung

Rechtzeitig zum letzten Neumond (31.8.2016) bekam ich also Bob's Knobs und habe sie sofort mit den originalen Justierschrauben getauscht.
2 von 3 Schrauben getauscht

 Ein erster visueller Test wurde sofort am Nachthimmel erfolgreich durchgeführt. Die drei Monate haben sich echt ausgezahlt - ich kann die Umrüstung jedenfalls empfehlen.

Bei nächster Gelegenheit wird die Justierung mit Kamera und Sternenbeugung durchgeführt und astrofotografische Tests durchgeführt. Ein Bericht hierzu folgt selbstverständlich.





Freitag, 2. September 2016

Neumondnacht auf der Balkonsternwarte

Die Nacht vom 31.8. auf den 1.9.2016 wurde für einen ausgiebigen Test der astrofotografischen Möglichkeiten eines Neumondhimmels im Stadt/Ortsgebiet genutzt. Also raus auf den Balkon, Teleskop (mein bald 40-jähriges C8) aufbauen und grob einnorden. Noch in der Dämmerung mit Arcturus und Antares die Ausrichtung des Teleskops eingerichtet und dann loslegen.

Erstmals hing der Computer direkt an der Montierung des Teleskops. Hierzu habe ich ein kleines elektronisches Gerät basteln lassen, dass ich in dieser Nacht gleich mittesten werde. Dank an dieser Stelle an Tobi, der mir das Gerätchen gebaut hat.

1. Objekt der Begierde - wie schon öfters in den vergangenen Wochen der offene Sternhaufen M11.

Gesamtbelichtungszeit: 11 Minuten bei ISO1600

  
2.  Motiviert durch M11 wollte ich mal sehen, ob in Horizontnä
he und vor allem in Richtung Ortszentrum (viel Licht) ein planetarischer Nebel aufgenommen werden kann. Freisichtig ist in diese Richtung nichts - da geht alles im Licht unter. Das Ergebnis hat mich dann doch überrascht: M17 Omeganebel - Gesamtbelichtungszeit: 8 Minuten bei ISO1600.

Durch das Licht des Ortszentrums ist kaum mehr Kontrast möglich.

3. Eine Einzelaufnahme des Ringnebels M57. Hoch am Himmel in westlicher Richtung. Belichtung 60s bei ISO1600. Auch hier war ich erstaunt, dass der überhaupt sichtbar ist. "Dank" der Lichtglocke leider auch sehr kontrastarm.


 4. Eine weitere Einzelaufnahmen - M92 im Herkules. Ein Kugelsternhaufen - immerhin 6.44mag und damit auch unter besten Bedingungen nicht frei sichtbar.

Weitere Aufnahmen des Abends:
Albireo (Doppelstern im Schwan - siehe unten)
M13 (Kugelsternhaufen im Herkules)

Fazit:
Der Stadthimmel erlaubt auch Depp Sky, wenn man in Kauf nimmt, dass Kontrast verloren geht. Die direkte Steuerung der Montierung mit dem Computer funktioniert erstklassig und erlaubt auch die kabellose Bedienung der Montierung, was speziell die Arbeit am Okular erleichtert. Das C8 ist visuell "ein Hammer", fotografisch werde ich jedoch mal den Newton unter ähnlichen Bedingungen testen. Er ist halt für den Balkon schon sehr groß und unhandlich.

Albireo - unscharf - zu beachten ist die blaue Färbung des Begleitsterns
Albireo - Doppelsternsystem