Freitag, 31. August 2018

ASI120MC mit Ubuntu

Planetenbilder werden zumeist mit sogenannten Webcams erzeugt mit denen der Planet als Film aufgenommen wird und dessen Einzelbilder in der Nachbearbeitung zu einem einzigen Bild zusammengefügt (gestackt) werden. Eine der preislich im unteren Segment angesiedelten Webcams ist die ZWO ASI-120MC, die es in zwei unterschiedlichen Varianten zu kaufen gibt. Diese Varianten unterscheiden sich hauptsächlich in der USB-Anbindung. Die ASI-120MC ist mit USB-2.0, die ASI-120-MCS mit einem USB-3.0-Anschluss ausgestattet. Erstere ist für wenig Geld gebraucht zu kaufen, die MCS gibt es im einschlägigen Fachhandel um ca. 200EUR.

ASI-120-MC Unboxing
Der Balkonaut hat vor einigen Jahren die USB-2.0-Variante gekauft und damit seine ersten Aufnahmen von Planeten bzw. des Mondes gemacht. Unter Windows 7 und Windows 10 liefert diese Kamera in Verbindung mit der Software "Fire-Capture" und dem üblichen Nachbearbeitungsworkflow (PIPP, AutoStakkert, Registaxx) sehr gute Ergebnisse. Probleme hat diese Kamera jedoch, wenn sie mit Linux bzw. Mac betrieben werden soll. Hier erlebt man eine herbe Enttäuschung - die Kamera liefert keine oder unbrauchbare Bilder. Ein Problem, das es mit der USB-3.0-Variante nicht gibt. Zur Lösung dieses Problems wird man auf eine "kompatible" Firmware verwiesen - nach Installation derselben (wofür der Balkonaut allerdings wiederum einen Windows-Rechner benötigte) konnten die Kamerabilder bzw. -filme zumindest mit Programmen wie oaCapture und Linux ausgelesen werden - ein Vergleich mit Fire-Capture unter Windows ist jedoch nach wie vor nicht möglich, da die Kamera unerklärlicherweise immer zwischendurch mal für mehrere Frames "flimmert".

Folgende Software wurde auf ihre Funktion am Mac getestet:

  • FireCapture für Mac
  • oaCapture
  • KStars/Ekos


Alle mit dem selben, nicht zufriedenstellenden, Ergebnis. ASI gibt auch auf ihrer Webseite an, dass bei Einsatz unter Linux ausschließlich die USB-3.0-Variante funktioniert. Ein Einsatz als Guiding-Camera ist jedoch mit Ekos möglich (wahrscheinllich auch mit PHD-2 möglich, jedoch nicht getestet). Das zeitweise auftretenden Flimmern kann durch die Software gefiltert werden und hat dadurch keine negativen Auswirkungen auf die Aufnahme. 

Guiding mit Mac und Ekos

Als Ersatz für den Notfall, wenn mal der MGEN nicht funktioniert, ist also der Einsatz dieser Kamera auch unter Linux möglich. Die Kamera ließ sich (mit den selben Einschränkungen) auch auf einem RasPi für Guidingzwecke unter Ekos testen.

Fazit: Will man eine ZWO-ASI-PlanetenCam, die auch unter Linux brauchbar ist, kaufen, dann ist der Griff zur USB-3.0-Variante jedenfalls zu empfehlen und für vernünftige Aufnahmen sogar notwendig. Zu testen wäre jedenfalls, wie es mit den ASI-AstroCams (bspw. ASI-1600) aussieht. Da eine Anschaffung einer solchen demnächst ansteht, wird zum geeigneten Zeitpunkt auf diesem Blog ein kurzer Erfahrungsbericht zu lesen sein. Ob ich die ASI-120-MC weiter behalten werde? Vermutlich nicht - eine bessere PlanetenCam, die auch unter Linux vernünftig funktioniert wird sicher auch auf die Einkaufsliste gesetzt. Bis dahin wird die 120-MC weiter unter Windows eingesetzt bzw. mit dem RasPi für Guiding weiter getestet.

Zum Abschluss noch ein Bild, das mit der ASI-120-MC zur heurigen Mars-Opposition mit Fire-Capture unter Windows gemacht wurde. Es zeigt, dass die Kamera durchaus ihre Daseinsberechtigung hat - nur halt nicht unter Linux...

Mars Opposition 2018 - Namibia/Hakos

Linux-USB-2.0 "kompatible" Firmware:
https://astronomy-imaging-camera.com/so ... b2.tar.bz2



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