Dienstag, 11. September 2018

Gartensternwarte - die Säule

Im August/September 2018 haben wir den ersten Bauabschnitt der Gartensternwarte in Angriff genommen. Dieser wurde in erster Linie von meinem Schwager tatkräftig umgesetzt - an dieser Stelle nochmal herzlichen Dank dafür!

Überlegungen zum Standort der Säule

Unserem Garten angrenzend ist in östlicher Richtung ein Mehrparteienhaus, das die Sicht zum Himmel einschränkt und durch ein automatisches Aussenlicht immer wieder Aufnahmen stört. Vom Mehrparteienhaus in Richtung Norden stehen hochgewachsene Bäume. Südlich ist der Himmel frei, im Westen grenzt ein Wirtschaftsgebäude, das jedoch weitaus niedriger ist, als das Mehrparteienhaus.  Im Norden steht unser Einfamilienhaus, das ebenfalls niedriger, als die angrenzende Baumzeile und das Mehrparteienhaus ist.

Blickrichtung Süden - die fertige Säule


Aus diesem Grund wird die Säule in Richtung Mehrparteienhaus gestellt, sodass
  1. die Südrichtung optimal genutzt
  2. der Blick auf den Polarstern uneingeschränkt möglich
  3. jener Punkt gefunden wird, wo die Höhe im Westen ab 30° und in nördlicher Richtung ab ca. 40° frei ist.
Der gewählte Platz stellt den optimalen Kompromiss dar - eine spätere Einhausung soll so konstruiert sein, dass das Licht aus dem Mehrparteienhaus so gut wie möglich abgeschirmt wird.

Materialien zum Bau der Säule

Verbaut wurden folgende Materialien:
  • Kanalrohr ca. 2m
  • 16 Betonplatten 50x50cm
  • Schotter grob
  • Schotter fein
  • 1 m3 Beton
  • Bewehrungsstahlstäbe
  • Säulenadapter (Teleskop-Austria)

Werkzeug

  • Schubkarre
  • Rechen
  • Schaufel
  • Maurerkelle
  • Wasserwaage
  • Bolzenschneider
  • gr. Winkelschleifer (Flex)
  • kl. Winkelschleifer
  • LKW

Arbeitsschritte

Die nachfolgenden Arbeitsschritte sind nur taxativ angegeben und werden nicht näher beschrieben.
  1. Aushub eines 2 x 2 x 0.8m großen Lochs
  2. Blick Richtung Süden - noch wird mit dem LKW gearbeitet
  3. Erste Schicht groben Schotter einbringen
  1. Beton - Kanalrohr grob ausrichten
  1. Bewehrungsstahl (4-fach)
  1. Kanalrohr fein ausrichten und fixieren
  2. Kanalrohr bis ca. 70cm unter Rand mit Beton auffüllen
  3. Zweite Schicht groben Schotter einbringen
  4. mehrere Tage warten, bis Beton hart ist
  1. Montierungsadapter am Rohr nach Norden ausrichten - am besten Markierung anbringen
  2. Montierungsadapter einbetonieren - mit kleinen Holzkeilen in die perfekte Waage bringen
  1. Feinschotter einbringen und glatt streichen
  2. mehrere Tage warten
  3. Schotter mit ein wenig Gefälle glatt streichen
  4. Verlegen der Platten (von außen nach innen)
  1. innere Platten zurecht schneiden und verlegen
  2. verbliebenen Rand betonieren, damit Schotter fixiert ist
  3. verbliebenen Rand um Säule einbetonieren
  1. Schraube zurecht "machen": der Montierungsadapter besitzt ein M12-Gewinde, durch das die Schraube zur Befestigung der Montierung geführt wird. Es ist uns unglücklicherweise nicht gelungen, die Montierung fest am Adapter anzubringen, weshalb wir uns entschlossen, am Schaft der Schraube das Gewinde mit dem Winkelschleifer zu entfernen. 
  1. Montierung auf Adapter anbringen: Dank der zurecht geschliffenen Schraube konnte die Montierung nun fest am Adapter angebracht werden.
  2. first light - siehe nächsten Abschnitt

Fertigstellung und first "daylight"

Aufgrund der Montageschwierigkeiten konnte nur ein first "daylight" bisher gemacht werden. Dieses war jedoch schon sehr vielversprechend. Montiert wurde unser Skywatcher Newton 8"/f5. Der Versuch, die Anordnung "in Schwingung" zu versetzen, schlug fehl. Das Teleskop bzw. die EQ6 hält bombenfest.

Skywatcher Newton 8"/f5 auf EQ6

Vorgriff für den Remotebetrieb

Erfolgreich getestet konnte auch die Anbindung über WLAN vom 20m entfernten Wohnzimmer aus. Hierfür wurde ein Raspberry über einen USB-RS232-Pegelumsetzer direkt an die EQ-6 gehängt und über ein Macbook pro vom Wohnzimmer aus angesteuert.

Raspberry PI und Pegelumsetzer

Der Raspberry wurde mit Hilfe des ausgezeichneten Github-Projektes AstroPI3 aufgesetzt. Nach erfolgter Erstinstallation des Grundbetriebssystems stellt AstroPI3 ein gut durchdachtes und vor allem "out-of-the-box" funktionierendes Installationsskript zur Verfügung, das alle notwendigen Konfigurationen für den Field- und Homebetrieb über WLAN und LAN durchführt und in weiterer Folge noch KSTARS/Ekos installiert. Beide Boxen werden später zur Vermeidung von Kabelsalat gemeinsam in einem größeren Gehäuse verbaut. Zur Zeit sind beide Komponenten noch extra. 

Zu meinen Erfahrungen mit KStars/Ekos werde ich eine eigene Artikelreihe starten - die Suite ist einfach zu umfangreich, um im Rahmen der Reihe "Gartensternwarte" Platz zu finden. Trockentests haben jedenfalls gezeigt, dass die gleichzeitige Steuerung der Montierung, der Aufnahme- und der Guidingkamera über einen einzigen Raspberry möglich ist.

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