Mittwoch, 15. Juli 2020

Kometenbeobachtung C/2020 F3 NEOWISE

Der Komet C/2020 F3 NEOWISE wurde erst heuer im Frühjahr entdeckt und hat sich in sehr eindrucksvoll zu einem freisichtigen Objekt entwickelt. Am 13.7.2020 war es dann auch für die Balkonauten soweit und wir begaben uns zur Beobachtung in die Felder rund um Ebreichsdorf.

Was benötigen wir für die Kometenbeobachtung? Ein Feldstecher (Lacerta 8x56), eine Spiegelreflexkamera (Canon 77D) mit Tamron 18-50mm/f2.8 montiert auf einer Vixen Polarie. Wir packen also das Equipment in den Fotorucksack und fahren mit dem Auto an den zuvor recherchierten Beobachtungsplatz.

Laut Cartes du Ciel steht der Komet am 13.7. um 22:00 in NNW-Richtung - wir wählen somit die Felder nördlich von Ebreichsdorf und bauen dort auf. 

Equipment zur Aufnahme des Kometen, im Hintergrund strahlt Jupiter
Campingsessel und ein unbeschreibliches Farbspiel am Himmel verkürzen die Wartezeit. Wir sind schon in freudiger Erwartung - können uns noch gut an Hale-Bopp 1997 und Hyakutake 1996 erinnern.
Ich scanne den Himmel mit dem mitgebrachten Feldstecher, dem Lacerta 8x56 und finde um 21:55 den Komet. Er ist als schwacher Nebelfleck eindeutig etwa 8° über dem Horizont zu sehen. Mit dem Light-Polution-Meter der Firma Astromechanics messe ich die Himmelshelligkeit im Zenit mit 18,23 mag/arcsec^2. Von Minute zu Minute gewinnt der Komet aufgrund der fortfahrenden Dämmerung immer mehr an Kontrast. 

Um 22:15 kann ich den Komet nun freisichtig erkennen (Himmel im Zenit nun 19,75 mag/arcsec^2). Ich schätze den freisichtigen Kometenschweif mit etwa 3° (ca. 6 Vollmondbreiten) ein. Im Feldstecher hat er etwa 6°.


Komet erscheint am Kameradisplay

Ich starte eine Aufnahmeserie von 60x10s bei 50mm mit ISO800. Die Fokusierung nehme ich zuvor an Sternen der Cassiopeia vor.

Komet über den Ebreichsdorfer Feldern
Komet mit annortiertem Umfeld
Gegen 23:00 kann ich den Komet nun nicht mehr freisichtig erkennen - er ist jedoch weiter im mitgebrachten Feldstecher zu erkennen.

Wir werden wohl noch einige Male den Komet am Himmel verfolgen. Er sollte die nächsten Tage noch gut sichtbar am Abend stehen - wird jedoch an Helligkeit verlieren. Jedenfalls wieder ein tolles astronomisches Erlebnis - vor allem aber ohne viel technischem Schnick-Schnack zu genießen.

Simulation der Kometenbewegung (Cartes du Ciel)



1 Kommentar:

  1. Ein hervorragender Bericht mit Appetitanregung für weitere Beobachtungen gemäß Simulationsplan.

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